Samstag, 31. Oktober 2009

BAUMGESICHT - AHORN DAPHNE




BAUMGESICHT - AHORN DAPHNE
in ÖSTERREICH
im wunderschönen VILLACH
am Fluss Drau, direkt an der Flusspromenade
entdeckte ich
das AHORN-Baumgesicht-WEIBCHEN


PIANO-IMPROVISATION für BaumGesicht Daphne von horst-maria merz

Wie außer Atem schien sie, mit weit geöffnetem Mund nach Luft zu ringen. Das Laub, das dichte volle Haar, fiel ihr tief in die Stirn. Mit wachen Augen blickte sie hinab zum Fluss, und lauschte mit dem linken Ohr auf dessen Plätschern und sein Rauschen.
Als ich die Fotos von dem Baum den Freundinnen und Freunden zeigte, da war von jeder Seite klar, dass an dem Geschlecht des Ahorn - Baumgesichts kein einziger Zweifel war. Die Formen, wie man sie auch sieht, die sind eindeutig weiblich...
Von meinen Baumgesichtern gefiel Christa Dubbert dies ausdrucksstarke Gesicht am aller allerbesten und als sie's sah, erinnerte sie sich, an eine Geschichte aus alter Zeit. Diese Geschichte nun hat sie niedergeschrieben und mir geschickt. Das namenlose Baumgesicht heißt Daphne jetzt.
Was man alsbald verstehen kann, wenn man die Geschichte gelesen hat.


Aus altgriechischer Mythologie ist die Verwandlung der Nymphe Daphne in einen Baum überliefert.
Von dem was da geschrieben stand, wurd' vieles übernommen,
doch wie das mit Geschichten meistens ist:
die angeregte Phantasie schmückt gern, oder sie kürzt und wandelt leicht,
was schwarz auf weiß war, das wird zu bunt.


***
METHAMORPHOSEN
die Verwandlung von Ovid (2-8 nach Christus)
bearbeitet und gekürzt: von Christa Duppert

UNERWIEDERTE LIEBE
Apoll Aπόλλων & Daphne δάφνη dáphnē

Der Tochter des Flussgottes Peneios, Daphne, galt Apollos erste Liebe. Doch nicht blinder Zufall erregte dies Gefühl, sondern der rasende Zorn Amors. Diesen hatte Apoll mit angezogener Sehne den Bogen spannen sehen und zu ihm gesprochen:
"Was willst Du, mutwilliger Knabe, mit Waffen für Helden zu schaffen? Dieser Schmuck gebührt nur meinen Schultern. Begnüge du dich damit, nach Gott weiß welchen Liebschaften mit deiner Fackel zu forschen, und maße dir nicht meine Ehrenzeichen an!"
Ihm antwortete Amor der Sohn der Venus
"Mag auch dein Bogen alles treffen:
der meine trifft d i c h !"
Also sprach er, schlug mit den Flügeln und stand bald auf dem schattigen Gipfel des Parnaß.
Hier zog er aus seinem vollen Köcher zwei Pfeile verschiedener Wirkung:
der eine verscheucht, der andere entflammt die Liebe.
Der, der sie entflammt, ist golden mit scharfer, funkelnder Spitze;
der sie verscheucht, ist stumpf und hat Blei am Ende des Rohres.
Damit traf der Gott die Nymphe, Daphne.
Aber mit jenem verletzt er Apoll bis ins Mark der Gebeine.
Gleich erfüllt Liebe den Gott allein, die Nymphe entflieht.

Nur am Schatten der Wälder erfreut sie sich und an den Fellen erbeuteter Tiere, denn der Göttin Diana will sie es nachtun, die immer Jungfrau blieb.







Nur mit einem Band umschlang sie das kunstvoll zusammengeraffte Haar. Viele warben um sie, doch sie wies die Freier ab, wollte von Männern nichts wissen und wusste auch noch nichts von ihnen.
So durchschweifte sie einsame Wälder und kümmerte sich nicht darum, was Hochzeit sei, Liebe und Ehe.
Sie entflieht Phoebus dem Gott Apoll, der vor Liebe nach ihr brennt, kaum das er sie erblickte.
Daphne entflieht rascher als ein flüchtiger Lufthauch und bleibt auch nicht stehen, als er sie mit folgenden Worten zurückruft:
"Nymphe, ich bitte dich, bleibe du Tochter des Peneios!
Für mich ist Liebe der Grund, dir zu folgen. Ich Unglücklicher!
Dass du mir nur nicht fällst, dass nicht die Dornen die zarten Füße dir ritzen - nie darf sie etwas verletzen -, dass nicht ich die Schmerzen bereite! Rauh ist die Gegend, wohin du eilst; laufe langsamer, bitte, und hemme deine Flucht! Ich selbst will dir langsamer folgen.
Frage doch, wem du gefällst! Ich bin keine Bewohner des Berges, kein roher Schaf- oder Kuhhirt. Du weißt nicht Verblendete, weißt nicht, wem du entfliehst, und deshalb nur fliehst du!
Jupiter ist mein Vater. Durch mich wird Zukünftiges, Vergangenes und Gegenwärtiges offenbar, durch mich tönt harmonisch das Lied zu den Klängen der Saiten. Meine Erfindung ist die Heilkunst, überall auf der Welt heiße ich Helfer, und auch die Kraft der Kräuter ist mir untertan.
Wehe mir, dass Liebe sich durch kein Kraut heilen lässt und dass meine Künste, die allen nützen, für ihren Erfinder nutzlos sind!"
Mehr noch wollte er reden, allein schüchtern floh Daphne davon und ließ ihn selber zurück mit unvollendeter Rede. Von Eros beflügelt, ist der Verfolger geschwinder, gönnt der Flüchtenden keine Rast und ist ihr hart auf den Fersen. Sein keuchender Atem erreicht ihr wirres Haar, ihren Nacken.
Schon schwinden ihre Kräfte - da erblickt sie die Wasser des Pinios, des Vaters Peneios.
"Vater" ruft sie "rette mich, oder nimm durch eine Verwandlung die Schönheit von mir, durch die ich zu sehr gefiel!"












Kaum ist die Bitte ausgesprochen,
als ihr die Glieder schwer werden und erstarren.
Ihren zarten Busen umschließt weiche Rinde, in Blätter verwandelt sich ihr Haar, in Äste die Arme.
Ihr Fuß eben noch so flüchtig, stockt, von zähen Wurzeln gehalten, ein Wipfel verbirgt ihr Gesicht.
Nichts bleibt zurück, als die glänzende Schönheit.

So auch liebt sie Apoll
und als er die rechte Hand an den Stamm legt,
fühlt er noch unter der frischen Rinde Daphnes Herz schlagen.
Er umschlingt mit den Armen die Zweige
und bedeckt das Holz mit Küssen
doch selbst das Holz weicht vor den Küssen zurück.



Da ruft der Apoll:
"Kannst du auch nicht meine Gattin werden, so sollst du zumindest mein heiliger Baum sein. Ewig wirst du mein Ahorn, meine Eiche, mein Lorbeer, mein Haar, meine Leier, meinen Köcher bekränzen!"
Apollo hatte geendet.
Mit eben entstandenen Zweigen
nickt das baumgewordene Wesen ihm Beifall zu
und gleich einem Haupt
neigt sich der Wipfel.









autorin 2009: © christa dubbert
fotos 2009: © johanna zentgraf

Dienstag, 27. Oktober 2009

BAUMGESICHT - SCHNEPFCHEN DAS SCHNECKENPFERD


DIE BALLADE
VON SCHNEPFCHEN
DEM SCHNECKENPFERD
von kristina sahlin
für johanna zentgraf
oktober 2009














An einem grauen Wintertag
wie man ihn keinerorts sehr mag
der Wind bließ herb, es regnete leise
da machte sich das Schneckenpferd
auf eine lange Reise  
**** 
Es war noch früh, die Nebel sangen
im feuchten Gras die Grillen sprangen
da kroch aus seinem Schneckenhaus
des Schneckenpferdchens Kopf heraus 
**** 
Sah keck in die weite Welt hinaus
die Fühler spitz, das Fell ganz kraus
es fror am ganzen Schneckenleib
und dachte sich: "Hui! Höchste Zeit!" 
**** 
Voll Sehnsucht sah's nach Süden hin
voll wilden Muts in Herz und Sinn
träumte von Stürmen und Meeresstrand
von Abenteuern und fernem Land 
****
Durch dichtes Buschwerk gings alsdann
im Schneckentempo glatt voran
hintendrein zog schillernde Spur
sich querfeldein durch Hessens Natur
****
Ein kleines Bündel auf dem Rücken
kriecht es durch Pfützen und über Brücken
quer durch Westfalen und durchs Sauerland
wo es so manchen Gefährten fand 
****
Schon erreichts Wald Niedersachsen
wo Pilze, Farne und Eichen wachsen
dort kehrts in einen Gasthof ein
und sonnte den Bauch im Sonnenschein 
****
In Brandenburg kam's an die Spree
bestieg ein Boot und fuhr zur See
und in der Ostsee wilden Wellen
muss es sich üblen Piraten stellen 
****
Weiter gings auf der Wellen Kronen
in die neue Welt zu den Shoshonen
von dort bis zu dem Himalaya
der Himmel schön zum Greifen nah 
****
Später dann auf den Seychellen
surfte Schnepfchen in den Wellen
und auf eines Wales Kamm
es durch alle Meere schwamm 
****
Immer weiter ging die Reise
teils auf höchst kuriose Weise
mit einem Rad nach Singapur
auf dem ein alter Inder fuhr 
****
Auf einem Schlitten gings dannn weiter
dunkle Nächte als Begleiter
an den Nordpol, durch Eis und Schnee
von dort aus weiter nach Gizeh 
****
Mit müder Kraft kriecht Schneckenpferdchen
unrasiert mit vollem Bärtchen
Stieg und stieg die Pyramiden hinan
und fühlt sich wie ein greiser Mann 
****
Voll Wehmut denkt es an Zuhaus
zieht die Schneckenstirne kraus
"Die ganze Welt hab ich umkrochen
und mehrmals mir den Fuß gebrochen." 
****
"Nun bin ich müd und will zurück
ich brauch nur noch ein kleines Glück
ein bisschen Klee, ein wenig Gras
ein Schneckenweib und etwas Spass." 
****
Doch dichte Wolken, schwarz und grell
stürmten heran, finster und schnell
wirbelten Schnepfchen wild umher
zogen's hinaus aufs off'ne Meer 
****
Und mitten in stürmischer Meeresglut
zerschellte er an Klippen inmitten der Flut
schlug auf an fremden Pamenstrand
auf öde verlassenes Inselland 
****
Dem Tode nah leckt sich die Wunden
dreht verzweifelt manch einsame Runden
es scheint dort ein Fluch von toten Seelen
ihn mit ihren Stimmen still zu verhöhnen 
****
In einer Höhle sucht es Schutz
dort findet es unter Stein und Schmutz
'nen Schatz aus Gold und Edelstein
und doch kann es nicht glücklich sein 
****
So träumt das kleine Schneckenpferdchen
von seinem alten Heimatgärtchen,
wo wildes Gras und Ginster blühen
und kühle Winde weiterziehen 
****
Die Insel nur vom Meer umschlossen
deren Schönheit ist er bald verdrossen
schon denkt die Schneck in ihrer Not
an einen Ausweg durch den Tod. 
****
Doch g'rad als es sprang die Klippen hinab
in das tiefe Meeresgrab
da spannte ein Fink die Flügel aus
und brachte Schneckenpferdchen wohl nach Haus
****
Lange noch lebte das Schneckenpferdchen
in seinem alten Heimatgärtchen
Heut ist's vielleicht tot, vielleicht lebt es noch
in einer alten Sage heißt's jedoch: 
****
Willst du das Schneckenpferdchen sehen
so musst du in die Wälder gehen

Vor einer Linde wirst du staunen
Bad Wildungen ist der geheime Ort,
wo Schneckenpferdchen fortlebt, fort und fort...
 

 


******

Beim Baumgesichter - Finden - Steckenpferd
entdeckte ich das Schneckenpferd


Auf Theater-Tournee bleibt wenig Zeit,
doch dieses Mal tat's mir nicht leid,
denn einige der Baumgesichter fanden endlich neue Dichter.

Theater-Maske in Bad Wildungen,
da sah Kristina Schnepfchens Bild und dachte sich,
das Schneckenpferd, das adoptiere ich.
Als die Tournee zu Ende ging, kam der Moment,
da ich Kristinas Gedicht-Rolle empfing.

Nun habe ich das Baumgedicht abgetippt
und Schnepfchen auf neue Abenteuer-Reise geschickt.

Ins World Wide Web, das kennst du noch nicht,
geht die virtuelle Reise jetzt
verlauf dich nicht du Schneckenpferd
du erstes adoptiertes Baumgesicht.

Kristina danke ich und wünsche Glück
Johanna

Montag, 26. Oktober 2009

BAUMGESICHT - DICKWANGE

VERSTOSSEN AUS DEM PARADIES
DICKWANGE
das Baumgesicht des Baumes,
der im Berliner Tierpark vor dem
Käfig der Paradieskraniche steht,
ist wirklich arm dran.

Sein Gesicht ist ganz entstellt,
seit vom Zahn die Hälfte fehlt.
Seine linke Wange ist geschwollen
hängt fast bis zu seinen Sohlen.

Seine Nachbarn die Paradieskraniche,
mit ihren von Natur so dicken Wangen
(in der Paarungszeit verlängern sich die Federn seitlich am Kopf des Paradieskranichs)
haben kein Verständnis für Dickwanges Klagen und Bangen.

Fern ihrer Heimat,
fern der südafrikanischen Steppen und der dortigen Flussufer,
wo es keinen klagenden Baum gegeben hatte, dem die Wange schwoll, leben die schiefergrauen majestätischen Paradieskraniche im Berliner Tierpark in fremder Umgebung.


Geschützt und betreut sind sie in ihrem neuen Lebensraum.
Die Voliere ist sauber und auch nicht klein.
Nahrung auf dem Silbertablett ist das nicht wundervoll ?
Nur, was das mit dem Zaun im Vogelparadies soll ?

Verstoßen aus dem Paradies sind Adam, Eva, Baum Dickwange
und ohne Fragen sind auch die Kraniche,
die nur in ihrem Namen das Paradies noch mit sich tragen.
Kein noch so komfortabler Luxus macht die Freiheit wett,
die man im Paradiese hätt'.
So klagen auch sie hinter ihrem Luxusgitter.



Die Paradieskraniche und der Baum mit dem entstellten Gesicht,
alle klagen,
doch sie verstehen einander nicht,
wie bitter.


So geht des Baumgesichtes Klagelied,
was ein jedes Kind versteht

Schmerzen sind ein schlimmes Übel
Aua, aua tut das weh...
Zahnschmerz sticht von Kopf bis Zeh.

Wenn ich über die Ursach' grübel,
bereu' ich,
das ich Mutter ausgelacht',
wenn sie ihren Spruch aufgesagt':
"Zähne putzen - nicht vergessen"
Das war kein Spruch, das war ein Rat.
Morgens, abends und nach dem Essen
ich, ich hab' das Putzen gern vergessen.

Aua, aua tut das weh...
Zahnschmerz sticht von Kopf bis Zeh.

Bereue meine Schlemmerlust,
Bereue, das ich all die Süßigkeiten
gesunder Nahrung vorgezogen hab.
Bereue meine Zügellosigkeit
und das ich nichts
auf all die wohl gemeinten Warnungen gab.

Aua, aua tut das weh...
Zahnschmerz sticht von Kopf bis Zeh.

Kühle meine dicke Backe,
meinem Backenzahn fehlt eine Zacke.

Leide, weil ich nicht bedacht,
das richtige Pflege Zähne schöner,
doch vor allem auch gesünder macht.
---

foto 2009: © johanna zentgraf
autor 2009: © johanna zentgraf

Samstag, 17. Oktober 2009

MUSIK VON EINEM BAUM

Diego Stocco - Music from a Tree


http://www.youtube.com/watch?v=fY-ZoVMwGKM

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dass nun niemand sprachlos ist

und möchte allen danken,

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Dakini der BaumWesen

Johanna Zentgraf