DAS DINO-BAUMGESICHT
Die Dinosaurier sind schon vor langer Zeit
(vor ca 65 Millionen Jahren) ausgestorben,
aber in Geschichten, Bildern, Animationen und Filmen leben
sie fort. Mit etwas Einbildungskraft kann man hie und da auch einen Dino
entdecken, wo man ihn wirklich nicht erwarten würde.
Bronto sau(rer)Rus(s), ein riesiges Wesen,
über 20 m groß,
mit unförmigen Hörnern auf der
breiten Schnauze, prescht durch die Baumwipfel des Lahrer Stadtparks. Angst
einflößend schnauft er laut. Ohren betäubend schallt sein Brüllen durch den
ganzen Park. Er schüttelt den Kopf, stößt die Hörner in die Erde und schlägt
sie immerfort gegen die Baumstämme, die seinen Weg kreuzen.
„Wie überaus lästig diese Hörner doch sind.
Ein Brontosaurier mit Hörnern, was für ein Fluch.
Keine andere Donnerechse, kein anderer Brontosaurier,
oder richtiger gesagt: kein Apatosaurus,
hat Hörner auf seinem Schädel, warum ich?
Was für unförmige Ungetüme.“
Der Apatosaurus ist in seiner
Verzweiflung über diese seine Missbildungen oft sehr gereizt. Diese verbogene
Horngabel ist ihm immer eine Last.
„Nicht einmal pflügen kann man mit diesen unvorteilhaft geformten Hörnern.“
„Nicht einmal pflügen kann man mit diesen unvorteilhaft geformten Hörnern.“
Nur rußig schwarz und schmutzig wird er bei seinen Versuchen in
der Erde zu graben. Schwer sind die Hörner und sie versperren ihm die freie
Sicht. Wie oft er schon hängen geblieben oder angestoßen ist, wegen dieser
blöden Hörner. In tragische bis lebensbedrohliche Situationen hatten ihn die
vermaledeiten Hörner schon gebracht.
Giganten, wie Dinosaurier
Dem griechischen Namen nach:
δεινός deinos (die Gewaltigen und Schrecklichen) σαῦρα saura(Echsen) beispielsweise
Giganten, wie Dinosaurier verbreiten schon Schrecken, weil sie
einfach so riesig groß sind.
Vor dem Apatosaurus mit der gewaltigen verbogenen Horngabel aber
liefen auch dessen Artgenossen erschrocken davon. Wen wundert es da, dass der
Dino als unfreiwilliger Außenseiter sehr oft mit saurer Miene herumlief. Das
und sein rußiges von Erdklumpen bedecktes Antlitz brachte ihm seinen Necknamen "Bronto
sau(rer)Rus(s)" ein.
Hinter dem Rücken des Apatosaurus und in ausreichender Entfernung
(wie es „Feiglinge“ tun) machten sich die anderen Dinos lustig über die
gehörnte Saurierechse und riefen seinen Spitznamen immer und immer wieder.
"Bronto du sau(rer)rus(s)"
"Bronto du sau(rer)rus(s)"
"Bronto
sau(rer)Rus(s)" "ho...ho...ho"
Der verspottete Bronto der sau(re) Rus(s) war nicht nur was seine Hörner anging völlig aus der Art
geschlagen. Er überragte seine Artgenossen zudem um Einiges. Ein Hüne unter den
Riesen war er, stark und unberechenbar.
Bronto der sau(re) Rus(s),
das Kraftpaket, war zu einem rechten Tyrannen herangewachsen und
er rächte sich, als er größer war, bitterlich für den Spott seiner Artgenossen
in der Kindheit und Jugend. Wer nicht rechtzeitig versteckt oder vor ihm geflohen
war, den trampelte Bronto sau(rer) Rus(s) nieder oder er stach dem
vermeintlichen Feind eines seiner Hörner sogar in den Rücken.
(Hätte, wären beide Hörner des Apatosaurus in die gleiche Richtung
gewachsen, er mit beiden zugestochen??? Oder wäre dann seine gesamte Entwicklung
völlig anders verlaufen, wäre er vielleicht nicht so verspottet worden und wäre
er vielleicht nicht solch eine hinterhältige Echse geworden??? Hätte – wäre –
wenn???)
Unbegreiflich,
Bronto der sau(re) Rus(s) kannte kein Erbarmen, kein
Mitleid, all dies hatte er ja nie erfahren. Blindwütig schlug und brüllte Bronto
sau(rer) Rus(s) ständig um sich. Viele Mitglieder
seines Rudels, besonders Mutter- und Vater-Apatosaurus und vor allem seine
kleine Schwester hatten verzweifelt und letztlich doch ergebnislos versucht,
den Dino zu einer gewaltlosen Lebensweise zu bekehren, aber seine Wut und Aggression
war so unermesslich groß. Nichts und niemand konnte ihn bändigen.
Bitter war das so… soo… bitter:
mit anschauen zu müssen, was für eine
grauenhafte Entwicklung der entstellte, verzweifelte, gehörnte Dino nahm.
Da bei den Riesen,
also auch bei den Dinosaurier, ein starker Koloss schon allein auf
Grund seiner Größe und Kräfte als kolossal mächtig galt, kuschten alle Dinos in
der Nähe, des sie körperlich überragenden Bronto sau(ren) Rus(s). Beim geringsten Gemüts-Ausbruch
des gehörnten Kolosses der Apatosaurus bibberten die meisten Dinos und senkten ehrfürchtig
den Blick, ja den ganzen Körper.
Die „Dummen“ und „Feigen“,
auch jene, die den gehörnten Dinosaurier früher verspottet hatten,
folgten ihm jetzt (weil „Feiglinge“ glauben: allein
Kraft und Macht böte den besten Überlebens-Schutz). Sie alle hatten Bronto den sau(ren) Rus(s) zu ihrem Führer auserkoren. Dieser,
gestärkt und bestätigt durch (falsche) Verehrung und Unterwürfigkeit,
gruppierte bald darauf viele streit- und machtsüchtige Dinos um sich. Bronto der
sau(re) Rus(s) wurde nun Brontosaurus genannt. (Ein paar Silben seines Neck-Namens wurden im Laufe der Zeit
verschluckt. So war aus „Bronto saurer Russ“ – „Brontosaurus“ geworden, eine
Dinobezeichnung, die sich überlieferte und inzwischen viel geläufiger ist, als
der eigentliche Name dieser Spezies nämlich „Apatosaurus“.)
Die wilde Dino-Meute, geführt vom einst gehänselten Koloss Brontosaurus
wurde in der urzeitlichen Ära, im Mesozoikum (geologisches Erdzeitalter), zum Sinn(losigkeits)bild für gnadenlose Gewalt, Zerstörung
und für grundloses Töten.
Als Alphatier
hatte Brontosaurus viele seiner Artgenossen ins Verderben
oder in den Tod geführt und überall in der Tier- und Pflanzenwelt für Schrecken
und Angst gesorgt. Seine Tyrannenherrschaft, der trügerische Ruhm, das alles war
von kurzer Dauer gewesen. Hass, Wut und Zerstörung, alles was Brontosaurus ausgelebt
und verbreitet hatte, das richtete sich bald gegen ihn selbst, gegen sein Rudel
und gegen seine Anhänger.
So geschah es, dass während eines der sinnlosen Dino-Kämpfe,
während eines erbitterten Kampfes mit einem fleischfressenden Dino, einem Allosaurus
Maximus (der mindestens 8 m kleiner als sein
Gegner der Brontosaurus war, aber viel schneller und beweglicher als sein Apatosaurus-Angreifer), der gehörnte Brontosaurus sehr schwer verwundet wurde. Tiefe
Bisswunden und gebrochene Wirbel trug der Gehörnte davon.
Zum ersten Mal
erfuhr Brontosaurus am eigenen Leib, wie es sich anfühlt, wenn man
verletzt wird und verwundet ist. Unter schlimmen Schmerzen wurde er von Tag zu
Tag schwächer und schwächer.
Außer seiner befruchteten, ganz verzweifelten Dinofrau sorgte
sich niemand um den verletzten Brontosaurus. Alle mieden ihn. Seine Mitläufer
taten nichts anderes, als das, was sie immer schon taten. Sie liefen dem
vermeintlich Stärksten hinterher und das war nun nicht mehr er.
Allein und kraftlos reflektierte Brontosaurus zum allerersten
Male, wie sein Leben bisher verlaufen war. Brontosaurus begriff (Wunder über Wunder), was er doch all die vergeudeten
Jahre für ein brutaler, starrsinniger und was für ein jähzorniger Dummkopf er gewesen
war. Unverzeihbar waren seine Zorneshandlungen und jetzt, da das einzige Wesen,
das zu ihm hielt, bald das Ei ihres gemeinsames Jungens ausbrüten würde, konnte er seiner
Dinofrau nicht zur Seite stehen, weil er durch seine eigene Schuld nun so am
Boden lag und kaum Kraft hatte, auf die eigenen Beine zu kommen.
Was sollte nur werden?
Ach könnte er doch die Zeit zurückdrehen.
Nie mehr wollte er gewalttätig sein, gelobte er. Gern wäre er ein
guter fürsorglicher Vater geworden, der seinen Nachkommen eine friedvolle
Zukunft ermöglichen wollte, so wie es sich seine liebevolle kleine Dinofrau
immer gewünscht hatte. Doch diese Erkenntnis und Einsicht kam leider zu spät, Geschehenes
konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Aggression hatte Gewalt gezeugt und Gewalt Zerstörung …
Nun war
Brontosaurus das Opfer.
Vom
Ende und vom Neubeginn
Obwohl seine DinoFrau ihren BrontosaurusMann pflegte, verlor der Koloss von einst immerfort
an Kraft. Die Erde, die er früher so oft aufgewühlt hatte, begann ihn mehr und
mehr zu zudecken.
Brontosaurus lag in den letzten Zügen, doch er rang um sein Leben,
denn wie sein Dinojunges schlüpfte, wollte er unbedingt noch erleben, das war
sein größter Wunsch in all dem Schmerz und Leid. Dieser sein letzter Kampf
dauerte bis zu dem Tag, an dem das DinoEi Zickzack-Risse bekam, und
geräuschvoll barst. Brontosaurus sah gerade noch, wie der kleine DinoJunge das Ei aufpickte und wie er aus dem Ei
schlüpfte und dann starb Bronto der sau(re) Rus(s). Weil sein Vater Gewalt gesät hatte und darin umgekommen war,
musste der kleine Dino Brontosaurus ohne einen Vater aufwachsen. Das machte ihn
oft sehr traurig. Die DinoMutter erzählte ihm, wie sehr sich sein Vater in den
letzten Tagen seines Lebens nach einem friedvollen Leben gesehnt hatte. Der
DinoJunge vermisste den Vater so sehr. Oft besuchte er die Stelle, wo sein
Vater nun inzwischen ganz bedeckt von Erde und Gras lag.
Eines Tages trug der DinoJunge zwischen einer seiner Hautfalten
einen Samen mit sich. Der Samen fiel auf den Erdhügel, wo Brontosaurus, sein
Vater, in den Kreislauf der Natur eingegangen war. Dort begann, der auf der
Erde gelandete Sprössling, in die Erde einzudringen, zu keimen und zu wachsen.
Es war der Samen eines Tulpenbaumes gewesen, den der Sohn auf die Ruhestätte
seines Apatosaurus-Vaters getragen hatte. Der Baum wuchs heran und wurde
wundervoll. Besonders wenn er seine herrlich gelborangen Blüten trug, erfreuten
sich alle Lebewesen an ihm. Mutter und Sohn Brontosaurus ruhten oft im Schatten
des Tulpenbaumes und fühlten, wie der Vater Brontosaurus über sie wachte.
DER TULPENBAUM
(liriodendron
tulpifera magnoliaceae)
im Stadtpark von Lahr (im Schwarzwald)
Der Tulpenbaum, im Lahrer Stadtpark, eine Baumart, die ursprünglich
aus Nordamerika stammt, dort wo auch Fossile der ausgestorbenen
Apatosaurus (Brontosaurus) gefunden wurden, zeigt an einem seiner Äste das
Antlitz des gehörnten Brontosau(ren)rus(s).
Der Tulpenbaum, erzählt die traurige Geschichte
eines ausgestoßenen Dinos, der ein bitterböser Tyrann geworden war, und der erst am Ende seines Lebens begriffen hatte, dass Gewalt nicht der Weg ist.
Die wundervollen, gelb-orangen Blüten leuchten für das,
was sich der Nachkömmling des gehörnten Brontosaurus gewünscht und was er selbst auch gelebt hatte. Sie blühen und leuchten für Gewaltlosigkeit, für Friedfertigkeit.
autorin : © johanna zentgraf
fotos & fotomontagen: © johanna zentgraf
* Quellen:
zum einbetten freigegebenes Bild: BRONTOSAURUS
www.fanpop.com/spots/dinosaurs/links/1993647
gemeinfreies Bild: THERIZINOSAURUS IM EI
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:THERIZINOSAURUS.jpg&filetimestamp=20080706155407 ({{Information |Description=Therizinosaurus egg. |Source=Own Work by Pavel Říha (see also the [http://tomcat.bf.jcu.cz/rihapa01/Index.htm paleo-gallery by Pavel Riha]) |Date= |Author=Pavel Riha = user [[:en:User:Pavel.Riha.CB|Pav)
www.fanpop.com/spots/dinosaurs/links/1993647
gemeinfreies Bild: THERIZINOSAURUS IM EI
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:THERIZINOSAURUS.jpg&filetimestamp=20080706155407 ({{Information |Description=Therizinosaurus egg. |Source=Own Work by Pavel Říha (see also the [http://tomcat.bf.jcu.cz/rihapa01/Index.htm paleo-gallery by Pavel Riha]) |Date= |Author=Pavel Riha = user [[:en:User:Pavel.Riha.CB|Pav)
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