DAS LEBEN IST KEIN HONIGSCHLECKEN
DER JUNGE BÄR UND DIE BIENEN(aus Leggende, Ira. H. 6 r.)Ein junger Bär streifte neugierig durch den Wald, als er ein Loch in einem Baum bemerkte.Bei näherem Zusehen stellte sich heraus, das in diesem Loch ein ständiges Kommen und Gehen von Bienen war:
Einige schwebten über dem Eingang, als müßten sie Wachposten spielen; andere, die von weither gerade ankamen,
begaben sich hinein; andere kamen heraus und flogen in den Wald.
Der Bär, immer neugieriger, reckte sich auf und steckte die Nase ins Loch, schnüffelte
und langte mit seiner Tatze hinein. Als er sie zurückzog, troff sie von Honig.Aber er hatte kaum angefangen, sich abzulecken, als aus dem Loch eine Wolke von erzürnten Bienen ausschwärmte,
die sich auf ihn stürzten, ihm die Nase zerstachen, sich auf Ohren, Mund, überallhin setzten.Der junge Bär versuchte sich zu verteidigen, aber wenn er die Bienen von der einen Stelle verjagte,
kamen sie zum Angriff von der anderen Seite wieder.
Wütend versuchte er sich zu rächen, jetzt dieser, dann jener nachjagend; aber weil er sich mit allen anlegen wollte,
gelang ihm an keiner die Rache. Zum Schluß wälzte er sich am Boden, um sich fuchtelnd,
bis er schließlich vom Schrecken und vom Brennen der Stiche bezwungen, heulend zu seiner Mutter floh.Leonardo da Vinci
BRAUNBÄR BaumStumpf aus Heddesheim fotos 2011-02-14 johanna zentgraf |
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